Pläne schmieden... Pläne ändern... Pläne verwerfen ;)

Willy in Ole :)
Willy in Ole :)

Mit der letzten, bereits aus Auckland gebuchten Hostelnacht im Kiwihouse in Christchurch endete der geplante Teil unserer Reise und wir standen am 08.10.2016 mit unserem Campervan Olé quasi auf der Straße. Wohin war aus dieser Perspektive erstmal egal. Auf unsere Bewerbungen hatte keiner bisher so richtig reagiert... hmmm... dann halt rumtouren.

Wir machten uns erstmal auf in den Süden von Christchurch Richtung Peninsula Banks. Kaum aus Christchurch raus eröffneten sich uns riesige grüne Weideflächen mit (wie sollte es anders sein) Schafherden über Schafherden: wollig und anscheinend war Lämmersaison.

... Osterglocken am Straßenrand in Christchurch... Lämmer im Sonnenschein auf grünen Wiesen... jap, eindeutig gehts hier rasant auf .. äh... Weihnachten zu! :D

Aber bevor wir in die Bergwelt der Peninsula Banks eintrafen, machten wir einen Zwischenstopp an einem schönen Steindstrand in Birding Flats (nicht zum schwimmen geeignet wegen der Strömungen und der kalten Temperaturen, aber dafür wirklich schön mit dem türkisen Wasser). Angehalten wurde hier  nicht nur wegen dem schönen Strand, sondern auch wegen der Verfügbarkeit von Netz und Internet (ich immer einmal mehr als Kai ;)): E-mails waren immer noch keine da, dafür eine weitere Bewerbung abgeschickt und einen Campingplatz ausgesucht.

Der Weg zum Campingplatz schlängelte sich durch unzählige Berge mit sich immer wieder neu auftuenden Weideflächen in den Bergplateus. Die Straßen wurden immer kleiner und die Anstiege immer steiler... Ein guter erster Tag mit dem Auto und eine gute Übung (das Linksfahren war hier schon lange nicht mehr die größte Herausforderung).

Unser Campingplatz war wie beschrieben ruhig, abgelegen im kleinen Ort Little Akaloa und mit Vertrauenskasse am Eingang (12 Dollar pro Site pro Tag). Bis zum Meer waren es gerade mal 5 Minuten Fußweg, es gab ein Klo und zwei Tennisplätze (damit hatten wir nicht gerechnet, nutzten aber unsere Chance für eine Runde Fußballtennis (natürlich kamen wir nicht umhin, gleich einen Ball zu kaufen, als wir die Gelegenheit dazu hatten)). Ansonsten war endlich Zeit unseren Van Olé mal einzurichten... Bett beziehen, "Küche" einräumen und unsere Klamotten in die neu erworbenen "Kleiderschränke" (alias zwei Kisten unterm Bett) einzusortieren.

Wir kochten und mussten uns eingestehen, dass wir schon recht dekadent campten und nur halb so provisorisch unterwegs waren, wie man vielleicht denken könnte. Zwar hatten wir hier in den Bergen null Kontakt zur Außenwelt und konnten auch  nicht auf die während der Fahrt erhaltene Sms eines potentiellen Arbeitgebers antworten, aber der musste sich halt wie der Rest bis zum nächsten Tag gedulden.

Nachdem wir unseren Morgen (09.10.16) gleich mit Schwerstarbeit begannen (ein Wohnmobil von 3 Belgiern hatte sich rettungslos festgefahren und war trotz aufschaukelndem Anschieben, Loch mit Schaufel buddeln und Holz unterlegen nur dank eines Jeeps eines Dorfbewohners befreibar... für unsere Mühe hatten wir uns dennoch unseren ersten Müsliriegel hier verdient... ha, war doch ganz einfach mit dem Verdienen ;)), fuhren wir in den nächstgrößeren Ort Akaroa. Hier stellten wir fest, dass wir anscheinend einen Job in Aussicht hatten im Norden der Südinsel in der Region Abel Tasman. Am Dienstag (uns blieben 2 Tage) sollten wir in Mapua sein, um die Papiere zu unterzeichnen und damit stand das nächste Ziel fest. Das einzige Manko: Wir waren anscheinend an einen Jobvermittler geraten, der eine wöchentliche Provision von uns verlangte. Jedoch besser als nichts. Es konnte trotzdem nicht schaden, eine weitere Bewerbung auf den Weg zu schicken. Das taten wir bei einem kleinen Mittagsstopp (mit Instant Nudeln) im  Nirgendwo zwischen Christchurch und Kaikoura. Unseren Campingplatz direkt am Pazifik Paia Point war eine gernbesuchte Stelle für Robbenkolonien, die über Nacht und am nächsten Morgen unsere direkten Nachbarn waren. Beim Beobachten der faulen, dicken Robben konnte man auch wirklich gut Zeit rumbringen. Die Nacht war sternenklar und eisig... da half auch eine warme Dusche nicht viel... kaum aufgetaut, waren die Füße schon wieder am Einfrieren.

Apropos Dusche... Ich wurde aus der Dusche geklingelt: ein neuseeländischer Anrufer und es konnte nur der Arbeitgeber unserer zweiten Bewerbung sein... kurz sortiert, dreimal tief durchgeatmet... und er war es! Yes!!! Damit waren wir nicht mehr auf den Jobvermittler angewiesen.

Durch das gestrige Telefonat hatte sich am 10.10.2016 unser Ziel erneut geändert: Motueka. Glücklicherweise lag es nur ca. 45 Minuten von Mapua entfernt, so dass die grobe Richtung, die wir eingeschlagen hatten nach wie vor richtig war. Heute war Montag und am Donnerstag sollte unser erster Arbeitstag sein... den Vertrag sollten wir am Dienstag oder Mittwoch bei Yuki in Motueka unterschreiben. Unsere Aufgabe: Arbeit auf einer Kiwi-Plantage... zur Zeit Blüten ausdünnen, später Kiwis und Äpfel pflücken (so stand es zumindest in der Jobbeschreibung). Also weiter Richtung Norden. Unser nächster diesmal kostenloser Campingplatz vor den Toren von Nelson  in Rai Valley war nicht allzu weit entfernt, so dass wir die Zeit durch ein paar Zwischenstopps nutzten. Wir hielten kurz hinter Kaikoura am Ohau Stream an, um zu einem Wasserfall zu wandern. Im Winter hielten sich am Fuße des Wasserfalls jede Menge Robbenbabies auf. Das ist wie ihr Kindergarten: Sie sind geschützt vor den Stürmen und können im Flussbett ihre Fähigkeiten austesten und für das Leben im Meer üben und lernen. Das war schon seltsam mitten im Wald an einem Fluss drei kleinere (aber genauso faul, wie die Großen) Seehunde zu sehen. Bis Blenheim hatten wir eine wunderschöne Küstenstraße und bogen schließlich nach Westen ins Landesinnere ab. In Pelorus Bridge hielten wir ein zweites Mal für eine kleine Wanderung zu zwei weiteren Wasserfällen im Laufe des Pelorus Rivers. Hier am Fluss fanden wir auch die Stelle, wo die Zwerge im Film "Der Hobbit" aus den Fässern klettern. Schließlich kamen wir am frühen Abend im Brown River Camp an: Wunderschön gelegen, direkt an einem klaren Fluss. Morgen würden wir Motueka erreichen... der Ort, wo wir, wenn alles gut geht, die nächsten 3 Monate wohnen werden.

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