Aus 3 mach 1 - oder aber: Nimm 2!  :)

Kiwiplantage in Motueka
Kiwiplantage in Motueka

Am Dienstag, den 18.10.2016 war es endlich soweit und unsere Arbeitswoche begann voll und ganz (nach dem die Auswirkungen des Hagelsturms von den Plantagenbesitzern begutachtet waren... der Sturm schaffte es sogar in die Zeitung (vgl. Foto unten)! Wie schon beschrieben, begannen wir jetzt mit dem Budthinning (Ausdünnen der vorhanden Knospen)... und schnell erkannten wir das Muster dahinter. Meist waren pro Stiel 3 Knospen, zwei davon kleiner als der King: die Kleinen galt es abzurollen... Natürlich gab es wie überall auch Ausnahmen der Regel... aber mit Nimm zwei war man gut dabei! So ging es Stiel um Stiel, Zweig um Zweig, Baum um Baum (jey! Endlich mal ein Männchen! ;)) vorwärts. Pro Tag (8 h Arbeit) schaffte man so vielleicht 1,5 Reihen... Am dritten Tag hatten wir zu zehnt die ersten 2 Ha geschafft und wechselten auf einen neuen 2 Ha-Quadranten. Linda begutachtete unsere Arbeit hin und wieder wohlwollend. Bereits am Abend des ersten Tages merkte man abends sehr genau, was man den Tag über gemacht hatte: den ganzen Tag stehen, Arme über dem Kopf heben, starr nach oben gucken und dabei den Rücken überstrecken... wer denkt, er könne es nachvollziehen, weil er mal einen Kinofilm in der ersten Reihe geguckt hat, der sieht nur die Spitze des Eisberges. Mein Kopf fiel einfach so ins Kissen und nachts wurde ich wach, sobald es ans drehen ging und die Muskeln dafür angespannt werden mussten. Am zweiten Tag kam dann die Rechnung fürs ganzen Tag stehen.... die Beine wurden also auch schwerer. Aber das war nur halb so schlimm, wie der eingesteifte Rücken nach bereits 2 h Arbeit.  Erst am dritten Tag ließen die Muskelschmerzen langsam nach (3 Tage kein Regen, wir Glücklichen!) Und so stehen wir also tagein, tagaus und rollen Knospen ab, darauf bedacht auch keine zu vergessen, bzw. keine zu viel abzurollen. Klingt stupide... naja so abwechslungsreich ist es tatsächlich nicht... ;) ... Aber es ist draußen an der frischen Luft.... über einem fliegen hin und wieder die Flugzeuge und Fallschirmspringer vom Skyjump-Airport in Motueka... und erst gestern hab ich doch glatt ein Nest mit 3 schwarzgepunkteten grünen Eiern in einem der Kiwibäume gefunden. Während ich mich pflückend langsam entfernte, hatte ich genug Zeit sicher zu gehen, dass sich die Vogeleltern auch noch kümmern würden: und sie taten es. Somit fiel zumindest die Verantwortung Vogelküken zu hüten von uns ab ;) Kai hörte etwas irritiert meine Überlegungen an. Denn dazu hat man natürlich alle Zeit der Welt: Überlegen, Nachdenken, Pläne fürs Abendbrot schmieden, Träumen... uuuund Musik hören. Zum Glück haben wir bisher ausreichend Musik auf den Festplatten... für wie lange wird sich zeigen!

Kai beim Budthinning
Kai beim Budthinning
Pausenschuppen für Plantagenarbeiter
Pausenschuppen für Plantagenarbeiter

Am dritten Tag erst bemerkten wir, dass unsere Bindehäute rot wie nach einem langen Schwimmtag im Chlorbad waren... aber bis auf die Farbe hatten wir keine Symptome. Komisch... konnte nicht normal und erst recht nicht gesund sein. Wir konnten es uns ja eigentlich fast denken, aber dennoch ließen wir unsere Ahnung von Jay, Kate und Lea (Mitneuankömmling aus den ersten Aucklandtagen und ebenfalls aktuell auf einer Kiwifarm auf der Nordinsel beschäftigt) bestätigen: Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit tatsächlich um Sonnenbrand IN den Augen! Na großartig. Wir hatten kaum Sonnenbrillen getragen während der Farmarbeit. Kai hatte es optisch etwas stärker getroffen als mich, vielleicht weil mein Hut mehr Schatten warf... dennoch: Sonnenbrillen sind also ab jetzt Pflicht, sobald es zu hell und zu sonnig wird! Am Donnerstagnachmittag allerdings ließ die Sonne (vielleicht eingeschnappt?!) lange auf sich warten, so dass wir unseren Arbeitstag erst um 12:30 beginnen konnten. Denn wie im Vertrag festgehalten, ist der Job wetterabhängig, was da heißt: Keine Arbeit an Regentagen... bzw. den Regen aussitzen. War auch mal nett, etwas länger zu schlafen (7:30 Arbeitsbeginn auf der Farm, 16:00 normalerweise Schluss) und wir hingen gleich noch den Samstag dran, immerhin war der Montag ja auch ausgefallen. An diese Unbeständigkeit müssen wir uns erst gewöhnen. Wir hoffen aber das beste, damit wir auch etwas Lohn für die Weiterreise beiseite legen können. Vielleicht auch nicht ganz uninteressant für einige: Der Lohn. Wir verdienen hier Mindestlohn 15,25 NZD pro Stunde plus 8% Urlaubszuschuss. Versteuert wird das ganze natürlich auch (deshalb mussten wir ja ne Steuernummer beantragen), wobei wir am Ende des Jahres mit der Steuererklärung einen Großteil zurückholen können. Aber bis dahin ist ja glücklicherweise noch vieeel Zeit! :)

Mögen sich nicht: Hagelsturm und Kiwipflanzen
Mögen sich nicht: Hagelsturm und Kiwipflanzen

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Kommentare: 1
  • #1

    Detlef (Samstag, 29 Oktober 2016 19:01)

    Soviel Bauer war noch nie!