… noch mehr Gletscher! :)

Am nächsten Morgen konnten wir verlauten lassen: Das war die beste Hostelnacht, die wir hier soweit erleben durften! Uns gefiel es sogar so gut, dass wir erst 30 Minuten nach der eigentlichen Auscheckzeit auscheckten. Wir hatten hier in dem Ort noch einiges zu sehen... immerhin heißt er nicht umsonst Fox GLACIER... Es gab hier einen Gletscher, zu dem wir uns bei sehr gutem Westcoastwetter (jahaaa, das gibt’s!) sogleich auf den Weg machten. Auf dem Weg zum Carpark passierten wir immer wieder Schilder, die uns anzeigten, wann der Gletscher wo war. Leider ist es so, dass diese Reste der Eiszeit, sich immer, immer weiter zurückziehen. Der Fox Gletscher weicht ca. 1-7m pro Tag zurück! Vom Carpark sahen wir ihn in seinem Valley liegen, diesmal ohne Gletschersee. Nur ein Fluss schien aus dem Gletscher heraus zu fließen. In seinem Tal wanderten wir ihm entgegen (sehr viel später, müssten sie sicherlich den Carpark etwas nach hinten verschieben ;)) bis wir an eine Absperrung kamen. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf die Eismassen! Weiter ging es nur mit Guide, da das Ganze Eis natürlich gut gekannt werden muss, um Instabilitäten zu erkennen und richtig einzuschätzen. Über unsere Köpfe flogen immer wieder Helikopter, die Touristen auf den Gletscher flogen... für unglaublich hohe Preise!!! Von hier unten sah der Gletscher auch ganz nett aus. :)

Wir blieben nicht allzu lange, da wir heute noch einiges vor hatten. Wir waren mit Paula und Chris verabredet. Auch diese beiden hatten wir in Auckland ganz zu Beginn unseres Abenteuers kennen gelernt. Wie wir suchten die beiden damals ein Auto und wir haben uns alle gegenseitig dabei geholfen, das jeweils beste Auto für unsere Reise zu finden. Sie waren jetzt schon eine ganze Weile in Fox Glacier und arbeiteten hier in einem Cafe. Ich hatte Paula versprochen, wenn wir es rechtzeitig schaffen würden, an die Westküste zu kommen, sie zu besuchen... und hier waren wir! Die beiden hatten heute glücklicherweise frei und wir waren 14:00 Uhr an ihrem Cafe am Mirrorlake Matheson verabredet. Vorher hatten wir gerade noch genug Zeit einmal um den Spiegelsee herum zu gehen. Bei klarem, ruhigen Wetter sollte man ein perfektes Spiegelbild von Mount Cook und Mount Tasman sehen können. Na dann schauen wir mal! Es war eine schöner kleiner Spaziergang an einem wunderschönen Sommertag um den am meistfotografierten See Neuseelands.

Als wir vom See zurückkamen, saßen Paula und Chris bereits an einem der Tisch „ihres“ Cafes und winkten uns zu. Für sie war es eine große Überraschung Kai mit seinem langen Bart zu sehen. Wir hatten uns direkt viel zu erzählen und saßen die Zeit verging wie im Fluge bei Kaffee, Kuchen, Gnocchi und Pommes. Nachdem wir am frühen Abend immer noch fleißig am Quatschen waren, wurden wir unverhofft von den beiden eingeladen, einfach noch eine Nacht bei ihnen auf dem Hof zu stehen! Perfekt! Gerade an so teuren Orten wie hier, war das viel wert. Wir gingen nochmal kurz fürs Abendbrot in den teuren Dorfladen, kochten Abendbrot und genossen einen herrlich entspannten und verquatschten Abend! Da unser Auto auf einem Grundstück stand, war es kein Problem hier im Auto zu schlafen... alles was öffentliche Straße war, wäre verbotenes Freedom Camping gewesen, was mit einer Strafe von 200 NZD versehen ist, wenn man erwischt würde. Für uns gab es hier natürlich keinen Grund zur Beunruhigung!

Nach dem Mittag waren wir mit Romi verabredet. Sie hatte unsere Nachricht gefunden und da wir noch in der selben Gegend waren (oder wieder ;)), wollten wir gemeinsam Franz Josef Glacier unsicher machen. Zusammen mit ihr und einem ihrer Freunde Ben wanderten wir zum nicht weit entfernten Tutare Tunnel. Wiederum ein altes Relikt aus der Goldgräberzeit. Ben kommt ebenfalls aus Deutschland und arbeitet hier bei einem der vielen Helikopterunternehmen. Das war auch ein Glücksgriff. Beim Tunnel angekommen, wechselten wir unsere Schuhe, weil ca. knöchelhohes Wasser im Tunnel stand. Hier konnten wir wieder einige Glühwürmchen sehen und das Echo von Bens Mönchsgesang im Tunnel genießen. Ben war schon einmal hier gewesen und zeigte uns einen abgelegenen Eingang zu einem zweiten, aber gesperrten Tunnel. Er erzählte, dass man durch eine Dachluke direkt neben einem Fluss hochsteigen könnte. Allerdings standen überall Warnschilder, da der zweite Tunnel nicht gesichert sei. Kai und ich entschieden, die anderen zwei allein gehen zu lassen. Wir mussten nichts riskieren! Romi wollte trotz ihres schmerzenden Knies unbedingt gehen. Seit unserer langen Wanderung zu den heißen Quellen war ihr Knie stark angeschwollen, rot und schmerzhaft. Im Oktober hatte sie einen Skiunfall (sie arbeitete in Neuseeland in einem Skigebiet als Skiinstrukteur... als Tschechin hatte sie ausreichend Erfahrung darin), wobei sie sich eine schwere Knieverletzung zuzog. Kreuzband, Meniskus, Seitenband... Unhappy triad... alles kaputt. Sie hatte eine OP und Physiotherapie im Verlauf und alles schien gut zu verheilen. Die Anstrengung war wohl einfach zu viel. Dennoch ließ sie sich davon in keinster Weise beeinflussen. Statt es etwas hochzulegen und auszuruhen, verabredete sie sich mit uns morgen gleich zur nächsten Wanderung zum Franz Josef Gletscher (jap, einer geht noch!).

Abends nahmen wir an der vom Campingplatz geführten Glühwürmchentour teil. Es ging ein kleines Stück in den umgebenden Wald hinein und dort, wo sich Überhänge befanden, wohnten zahlreiche Glühwürmchen. Wenn man den Kopf in eine der Felsspalten steckte, tat sich über einem ein kleiner Sternenhimmel auf. Es war schön, noch schöner, dass es im Übernachtungspreis mit inbegriffen war.

Unser letzter Tag in Franz Josef Glacier brach an. Zeit, sich einen letzten Gletscher an zusehen. Das Besondere an diesem Gletscher ist, dass er direkt in einem grünen Regenwald mündet. Wir sind gespannt! Unser Versuch diese Wanderung gemeinsam mit Romi und Ben zu machen, scheiterte. Letztendlich gab es zwei Parkplätze und wir warteten 30 Minuten an unserem, ohne das jemand auftauchte. Da es hier auch nur hart Handysignal gab, schickte ich zwar noch eine Sms, in der wir sagten, dass wir schon losliefen und uns unterwegs treffen würden. Um 11:45 Uhr ging es los auf den Roberts Point Track zum Gletscher... wieder später als gewollt. Immerhin mussten wir danach noch einige Kilometer fahren. Es war eine wunderschöne Wanderung: Wieder über Stock und Stein! Das würde Romis Knie nicht gefallen.

Auf unserem Rückweg trafen wir dann tatsächlich Romi und ihre zwei Begleiter. Sie waren später gestartet, als gedacht und hatten ebenfalls Probleme mit dem Handyempfang. Wir hielten für einen kurzen 20 minütigen Plausch, bevor wir schon wieder vor einem größeren Abschied standen. Ab hier trennten sich unsere Wege leider wieder... Wir wollten weiter die Westküste hoch.