Ein letztes Mal in Motueka

Ein sonniger Empfang zurück im Valley! :)
Ein sonniger Empfang zurück im Valley! :)

Es fühlte sich tatsächlich an, wie nach Hause kommen, als wir am Morgen des 31.03.2017 auf Johns Hof fuhren! John, wie immer geschäftig unterwegs, hieß uns herzlich willkommen und kam aus dem Quatschen wie gewohnt nicht heraus! Wir erzählten von unseren Abenteuern und Erlebnissen. Wie erwartet war er hellauf begeistert von den „Kai, der Lokomotivführer“-Bildern und fühlte sich mehr als bestätigt! Sein Sohn Daniel war leider nicht da... dafür folgte nach dem Plausch mit John ein langes Gespräch mit Emilie und Morgan! Die Beiden waren in etwa die selbe Route wie wir gefahren und arbeiteten der Zeit wieder für John. Die Blaubeersaison war tatsächlich erst demnächst zu Ende. So lange hatten die spät reifende Sorte also noch auf sich warten lassen. Ansonsten half Morgan bei den Äpfeln aus und war Johns Bruder Brett unterstellt. Es gab viele Geschichten zu erzählen... und viel zu lachen! So viele Dinge erkannte man einfach auch wieder! So kam es, dass wir erst zur Mittagszeit endlich dazu kamen, zu frühstücken und erst am frühen Nachmittag Richtung Motueka fuhren. Unser WOF (quasi der TÜV in Deutschland) stand im April an. Wir hatten mit John gesprochen und er hatte uns eine Werkstatt in Motueka empfohlen. Ab morgen war ja April: Vielleicht würden wir für morgen einen Termin bekommen. Auch unsere Registrierung lief im April ab und musste erneuert werden. Damit warteten wir aber lieber, ob unser Auto den WOF (Warranty of Fitness) erhielt. Wir machten uns etwas Sorgen um den Steinschlag, den wir ja bereits vor einem Monat haben reparieren lassen wollen. (Wir erinnern uns: Das war in Timaru nicht möglich, da er bereits repariert worden sei...). Er war nicht größer als ein 2 Dollar Stück... im Gegenteil: Wesentlich kleiner. Aber er war eben genau auf der Fahrerseite im Sichtfeld des Fahrers. Naja... da half nur Daumendrücken! Eine neue Scheibe wäre dann doch ordentlich teuer. Da die Werkstätte am Samstag geschlossen hatten, aber sie unser Auto heute noch reinquetschen konnten, saßen wir eine halbe Stunde später in der Bibliothek... Uns war etwas bang, da unser Auto jetzt schon ziemlich lange in der Werkstatthalle war, und der WOF eigentlich eine Sache von einer halben Stunde ist. Schon komisch, wenn plötzlich alles so auf dem Prüfstand steht. Dann der Anruf: Es war etwas Feuchtigkeit in der Blinkerschale... da aber eine neue dichte Blinkerschale nicht bestellbar war, blieb es bei einem Auswischen und einer Verwarnung. Beim nächsten WOF sei diese wohl fällig... Aha. Nagut! Wenns weiter nichts ist! Jetzt konnten wir auch die Registrierung für das nächste halbe Jahr erledigen und wussten danach: Unser Auto hatte keine weiteren Pflichttermine mehr! :)

 

Auf dem Schulhof der Parklands School in Motueka
Auf dem Schulhof der Parklands School in Motueka

Den Rest des Abends verbrachten wir auf dem Schulgelände der Parklands School. Rein zufällig war ausgerechnet heute ein multikulturelles Schulfest! Das wollten wir uns nicht entgehen lassen! Natürlich hatten wir Kate schnell ausfindig gemacht! Sie wusste noch gar nicht, dass wir wieder da waren und war dementsprechend überrascht, als wir bei ihr vorbeischlenderten! Wir unterhielten uns kurz und sagten ihr, dass wir auf jeden Fall zum Tschüß sagen nochmal vorbei kommen wollten. Auch so sahen wir hier einige bekannte Gesichter... von unserem Volunteer-Tag, vom Social Soccer... es war wirklich alles sehr vertraut! Und schließlich konnten wir Soon noch überreden vorbei zu kommen. Er war zur Zeit auch wieder in Motueka und arbeitete in einem Packhouse in Riwaka. Seit seinem Unfall in Invercargill (zum Glück nur ein Blechschaden: Auto = Schrott, er unversehrt) und dem Neukauf eines zweiten Autos war er relativ pleite und musste jetzt erst mal wieder Geld verdienen, bevor er ans Weiterreisen denken konnte. Der Arme ließ aber auch nichts aus. Zum Schluss zeigt er uns stolz sein neues Gefährt und wir verabschiedeten uns voneinander. Aber nicht, ohne uns zu versprechen, uns irgendwie auf der Nordinsel nochmal über den Weg zu laufen! Hoffentlich klappt das! Wenn nicht, müssen wir wohl mal nach Südkorea reisen... ;)

 

 

Wieder bei John angekommen (es war für ihn selbstverständlich, dass wir hier für umsonst wohnen können) wartete die nächste Überraschung auf uns. Als wir auf den Hof fuhren, stand Ronny Wanfred Eaglehawk (der extra vagante Name von Stephis und Vanessas Van) bereits dort! Es gab ein fröhliches Hallo! Vanessa und Evans (eine Freundin der zwei) waren bereits heute hier angekommen: Stephi hat ihren Freund noch zum Flughafen gebracht und kommt morgen selbst mit dem Flieger nach. Es wurde seit langem mal wieder eine Nacht mit Gequatsche und Gelächter bis 23:30 Uhr! Es war so schön, alle wieder beisammen zu haben und wir freuten uns alle schon auf unseren morgigen Käseschnitzelabend!

 


 

Auch am nächsten Morgen machten wir uns auf nach Motueka. Nachdem wir gestern Brand vom Social Soccer auf dem Schulfest getroffen hatten, waren wir eingeladen, zwei Spielen vom AFC Motueka beizuwohnen. Die Saison hatte wieder begonnen und damit gab es kein Social Soccer mehr. Hier trafen wir auch René wieder... auch ihn hatten wir damals über das Fußballspielen kennen gelernt und uns prächtig mit ihm unterhalten. Auch hier eine kleine Erinnerung: Er ist mit seiner Familie nach Neuseeland ausgewandert und sucht seitdem hier einen festen Job, um bleiben zu dürfen. Für seine Frau und Kinder ist es einfacher: Sie hat früher lange hier gelebt, hat das Visum und damit eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung und somit auch ihre Kinder. René war es seit unserem Weggang aus Motueka schlecht ergangen... schon damals hat er von „Reibereien zu Hause“ berichtet... mittlerweile war es leider so weit, dass seine Frau die Scheidung will und er eine schwere Zeit mit viel Zweifeln und schweren Entscheidungen hinter sich hat. Zur Zeit scheint er jedoch sehr gefasst zu sein und versucht weiterhin für seine Kinder, in Neuseeland bleiben zu dürfen. Allerdings müsste er auf seiner Jobsuche für eine gewisse Zeit auf die Nordinsel. Da er aber einen zweiten Mann hinter den Scheidungswünschen seiner Frau vermutet, fällt ihm das verständlicherweise gerade in der jetzigen Situation schwer, zu gehen. So richtig wussten wir nicht, was wir darauf sagen sollten... René ist uns so sympathisch und wir konnten nur erahnen, wie es ist, seine Familie und Freunde so weit hinter sich zu lassen, mit seiner Liebe und Familie ein neues Leben beginnen zu wollen und plötzlich mit Nichts in einem fremden Land zu stehen!

 

Wir feuerten ihn kräftig an und am Ende gewann Motueka gegen Takaka Golden Bay. Glücklich und mit einer innigen Umarmung verabschiedete er sich von uns, als es für uns an der Zeit war, zu gehen. Auch hier ließen wir uns ein eventuelles Wiedersehen auf der Nordinsel offen... Abschiede über Abschiede... da tat es gut, diese Hintertür zu haben!

 

Unser Feuerkreis hat sogar diverse Fluten in Ansätzen überstanden :) Welch schöne Erinnerungen!
Unser Feuerkreis hat sogar diverse Fluten in Ansätzen überstanden :) Welch schöne Erinnerungen!

 

 

 

 

Nachdem wir für heute Abend eingekauft hatten, spazierten wir noch einmal zu unserem Motueka River hinunter und über Johns Farm zurück... und dann war sie endlich da: Stephi hatte es geschafft! Bis um 1:00 Uhr ging unsere Käseschnitzelfeier! Sogar John blieb bis zum Schluss und ließ es sich schmecken!

 


Unser letzter beobachtbarer Start am Motuekaer Flughafen
Unser letzter beobachtbarer Start am Motuekaer Flughafen

 Der nächste Morgen brach an... heute, sollte der letzte große Abschiedstag sein. Es reichte auch langsam mit dem Verabschieden. Morgen würden wir die Südinsel verlassen und mit der Fähre samt Auto auf die Nordinsel übersetzen! 6 Monate war die Südinsel jetzt unser Zuhause mit dem Dreh- und Angelpunkt Motueka... Das war schon ein merkwürdiges Gefühl. Zum Glück wurde in der letzten Nacht die Uhr um eine Stunde zurück gestellt... Da hatte dieser, unser letzter Tag hier wenigstens mal glatt eine Stunde mehr!

 

Den Anfang machte der nun wirklich letzte Abschied von Stephi und Vanessa nach einem ausgedehnten Frühstück! John mussten wir auf dem Sonntagsmarkt in Motueka aufsuchen, um uns zu verabschieden! Da musste ich schon ordentlich schlucken. Er bedankte sich nochmal herzlich bei uns. Auch wenn wir ihm schon dreimal gefragt haben wofür und dass wir ihm doch danken müssen! So bedankte sich jeder fröhlich bei jedem! Das hat doch auch mal was! Er war sichtlich froh, dass wir ihm auch nochmal einen Besuch abgestattet hatten.

 

Und dann der schwerste Abschied: Von Kate, Jay, Nico und Asha... Wir spazierten nochmal gemeinsam durch den Garten, in dem die Zwei wie immer ordentlich gearbeitet hatten, und der sich durch immer neue kreative Einfälle auch immer etwas veränderte! Wir plauderten bei einem Getränk etwas über die Vergangenheit, über Pläne in der Zukunft und Kate ließ es sich nicht nehmen, von uns dreien (wir zwei plus Nico) noch ein Abschiedsbild zu machen. Außerdem gaben uns die zwei neben allerlei guten Wünschen noch einen Beutel voll Kohl, Zucchini, Tomaten, Weintrauben, Chili und selbstgemachte Marmelade mit auf den Weg! Natürlich alles Gartenernte versteht sich. Mit dem Wissen, dass wir wohl nicht sobald wiederkommen würden, hielten wir uns alle an einem „Wiedersehen in Jays Heimat... auf den Phillipinen“ fest! Als unser Auto schließlich vom Hof rollte und sie winkend immer kleiner wurden, konnte ich dann ein paar Tränen doch nicht mehr zurückhalten. Also Abschiede machen wirklich keinen Spaß!

 

 

Auf dem Weg nach Picton ging es an vielen schöne Buchten vorbei
Auf dem Weg nach Picton ging es an vielen schöne Buchten vorbei

 Aber offensichtlich ging es der Südinsel ähnlich wie mir, denn plötzlich war das Sommerwetter der letzten Tage verwandelt in ein dunkles, ungemütliches Grau. Dabei ging die Fahrt nach Picton nochmal vorbei an wunderschönen Buchten mit sagenhaften Blicken... aber im Grau eben auch nur halb so leuchtend! Von oben erhaschten wir schon einen Blick auf den Hafen von Picton. Als wir durch den Ort fuhren, konnten wir schon mal gucken, wo wir morgen hin müssten.

 

Der Zeltplatz in der Whatamango Bay lag dann nochmal 20 Minuten von Picton entfernt in einer schönen Bucht. Allerdings sahen wir nicht mehr allzu viel von ihr. Jetzt nach der Zeitumstellung wurde es sogar schon 18:15 Uhr dunkel! Damit hatten wir nicht gerechnet und mussten diesmal im Dunkeln kochen! Dabei zahlten sich allerdings unsere Stirnlampen das erste Mal richtig aus! Vermutlich würden wir diese jetzt noch öfter gebrauchen, da der Winter ja gerade mal in den Startlöchern stand! Gute Nacht von der Südinsel... ein letztes Mal! :)

 

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