Geburtstag im Paradies

Schon fast ganz oben mit Blick auf die Lagune
Schon fast ganz oben mit Blick auf die Lagune

Als wir morgens aus dem Fenster sahen, merkten wir gleich: Es war windiger als sonst! Da war er also: Der für diese Jahreszeit typische Wind... nun endlich würden die Windsurfer in der Lagune endlich auf ihre Kosten kommen. Und wir? Für uns war der Wind perfekt, um auf den höchsten Berg der Insel zu wandern! Doch erstmal stand nach dieser Nacht, die Nacht der Hähne (gegen Mitternacht krähten sie den Mond an... gefühlt auf der ganzen Insel und wirklich JEDER Hahn stimmte mit ein) Ausschlafen auf unserem Plan. Gemütlich starteten wir in meinem Geburtstag. Beim Frühstück kamen wir ins Gespräch mit einem älteren deutschen Ehepaar. Für sie war heute ihr letzter Urlaubstag auf Aitutaki angebrochen, wie sie traurig feststellten. Wir sahen sie heute noch des Öfteren... gedankenverloren spazierten sie am Strand entlang... und bis zum Schluss schoben sie das Kofferpacken vor sich her! Wir konnten gut mitfühlen: So ein Urlaub ging immer viel zu schnell um. Und selbst wir stellten fest, wie wenig Zeit uns eigentlich nur noch bis September verblieb! Durch verschiedenste Glückwünsche wurden wir immer wieder darauf hingewiesen, dass es ja jetzt nicht mehr lange war, bis wir Freunde und Familie endlich wiedersehen würden! Als das Ehepaar von meinem Geburtstag erfuhr, brachten sie unvermittelt noch eine Tüte voller Lebensmittel als Geschenk vorbei. Sie konnten es eh nicht mit ins Flugzeug nehmen. Zur Freude unserer kleinen Balkonfellnase war sogar etwas Milch dabei! Wir bedankten uns lieb, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg zur Spitze des Mount Maungapu. Der höchste Berg der Insel mit seinen nur 124 Meter! :) Im Endeffekt waren wir froh, dass es nicht höher hinaus ging... Wenn es an der Küste ganz angenehm war durch den Wind, so war es im Landesinneren nahezu windstill und die Sonne brannte vom Himmel. Es war heiß, wir schwitzten und der Aufstieg war nicht wenig steil. Aber die Aussicht entlohnte die Anstrengung! :)

Blick über Aitutaki in Richtung der Blue Lagoon :)
Blick über Aitutaki in Richtung der Blue Lagoon :)
Auf dem Rundweg um den Berg herum
Auf dem Rundweg um den Berg herum

 

 

Oben angekommen, verschnauften wir etwas... aber lange blieben wir nicht. Grund war ein Wespennest, von wo aus es hektisch summte und brummte. Wir wollten die Tiere nicht so sehr verunsichern... also schnell ein Bild zu jeder Seide geschossen und schon machten wir uns wieder auf den Weg nach unten! Schatten gab es hier eh nicht und wir hatten zu allem Überfluss vergessen, etwas zu trinken mitzunehmen... Es wurde also eh Zeit, der Sonne zu entfliehen! Unser Weg führt über den Bergrücken sanft ins Tal zurück und einmal um den Berg herum.

Sonnenuntergang vom Balkon aus
Sonnenuntergang vom Balkon aus

Als wir nachmittags zurück in unserer Hütte waren, ließen wir uns den restlichen Wind des Tages am Strand um die Nasen wehen und gingen eine Runde schwimmen. Abends waren wir bereit für einen Sonnenuntergang... so richtig rot glühend wurde es diesmal nicht, aber dennoch eine ganz eigene, stille Atmosphäre. Das Meer lag wie ein Spiegel vor uns... und es war merkwürdig stickig und ruhig. Zur Feier des Tages wollten wir schön essen gehen, doch leider hatte das Café Tauomos zu... es war schon der zweite Tag, an dem wir es dort versuchten. Naja morgen an unserem letzten Tag würden wir es schon schaffen, wenn wir einfach mal zur Mittagszeit vorbeikämen. Da wir keinen Scooter mehr hatten, schauten wir, was noch so fußläufig für uns erreichbar war: Puffys Bar! Was für eine perfekte Location für einen 30. Geburtstag! :D Puffys Bar wurde von einer dicken und freundlich lächelnden Inselbewohnerin betrieben, eine Imbissbude mit Sitzgelegenheiten. Sie schaute etwas ratlos drein als wir fragten, ob sie irgendetwas ohne Fleisch und Fisch für uns parat hätte. Bei Pommes, Spiegelei, Salat und Bier stießen wir schließlich auf meinen Geburtstag an! Es war windig geworden, als wir am Strand zurück zu unserer Hütte liefen. Im  Taschenlampenlicht sahen wir tausende Fische im Wasser davon springen und wie die Einsiedlerkrebse hektisch ihre Schneckenhäuser über den Sand schleiften und dabei ihre ganz klassischen Spuren hinterließen. Wir schauten noch etwas in den Sternenhimmel, bevor ein stürmischer Wind uns in die Hütte jagte. Nicht sehr viel später setzte ein starker Regen ein... es prasselte nur so auf unser Dach. Morgen brach unser letzter kompletter Tag auf Aitutaki an. Ein fauler Tag zum Entspannen am Strand und wunderbaren Nichtstuns! :)

Mitten in der Nacht wurden wir von einem lauten Miauen geweckt... ausdauernd versuchte unsere kleine Fellnase auf dem Balkon unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Dazu saß sie auf unserem Tisch und bläkte durch das Fenster. Etwas müde stolperte ich im Dunkeln zur Tür... Das Kätzlein musste das gehört haben, sprang vom Tisch und kaum war die Tür einen Spalt weit auf, quetschte sie sich herein... mit etwas Felligem in ihrem Mäulchen! Stolz legte sie eine tote Maus in unserer Hütte ab... und als ob das nicht genug wäre, machte sie sich auch sogleich daran, sie zu verspeisen... Das war dann doch zuviel des guten... mit einem Taschentuch beförderten wir die bereits fast kopflose Maus wieder auf den Balkon. Die Katze lief schnurstracks hinterher. Wir hatten gesehen, sie konnte gut für sich selbst sorgen und damit beendete sie auch iher Mauzkonzert... von dieser Sekunde an drang nur noch ein Schmatzen und leichtes Knochenknacken an unsere Ohren... Na dann: guten Appetit!


Nach dem Regen der letzten Nacht war ein weiterer windstiller, heißer Tag angebrochen. Unser Kätzchen schlief kugelrund und tief auf dem Stuhl unseres Balkons... den ganzen Tag. Sie konnte sich nicht mehr rühren und sah höchst zufrieden aus. Von ihrem Nachtmahl war nichts mehr zu finden. Vermutlich musste das für die nächsten Wochen reichen, bis sie den nächsten Glücksfang machte!

Wir taten es ihr gleich und lebten faul in den Tag hinein... Baden, Sonnen... es stand nichts unaufgeregtes an, außer ein Besuch im Café Tauomos ein paar Häuser die Straße runter. Diesmal trafen wir jemanden an. Laut unserem Reiseführer gab es hier verschiedenste vegetarische Gerichte, allesamt zubereitet aus Zutaten aus eigenem Anbau. Sonja, die Besitzerin war eine ältere Frau aus Österreich. Sie erzählt uns lächelnd, dass sie im Urlaub hier ihren Mann kennengelernt habe und dann für immer hiergeblieben war. Früher betrieben sie und ihr Mann hier dieses Café... doch seit dem Tod ihres Mannes schaffte sie es nicht mehr alleine. Sie betrachtete traurig das Grab ihres Mannes im Vorgarten. Auf den Cookinseln war es normal, dass die Verstorbenen auf dem Grundstück ihrer Familien beerdigt wurden. Ganze Schreine waren in den Gärten zu finden. Auf dem in Sonjas Garten stand unter dem Namen ihres Mannes bereits ihr eigener Name in Stein gemeißelt... nur das Sterbedatum fehlte. Etwas beklommen folgten wir ihren Blicken auf das Grab und ein kurzer Moment des Schweigens trat ein. Doch dann schüttelte sich Sonja, lächelte uns an und bat uns zu ihrem Haus. Auch wenn sie uns nicht hier bewirten konnte, so hätte sie dennoch etwas Eingefrorenes, was wir von ihr kaufen konnten. Wir freuten uns und folgten ihr durch ihren urtümlichen Garten. Überall wuchsen interessante, wilde Pflanzen. Mit Kokoskuchen und zwei Brotfruchtlasagnen machten wir uns wieder auf den Rückweg! Gemeinsam mit unserer nudelsatten Katze entspannten wir den Rest des Tages, bevor wir abends die Köstlichkeiten genossen. Auf einem Strandspaziergang verabschiedeten wir uns innerlich von dieser wunderbaren Insel, bevor die letzte Nacht anbrach.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0