Holz- und Körperkunst im polynesischen Stil :)

Traditionelle Tänze und Gesänge in Avarua auf dem Saturday Market
Traditionelle Tänze und Gesänge in Avarua auf dem Saturday Market

Am Samstagmorgen, den 15.07.2018, ließen wir ganz bewusst das Frühstück Frühstück sein und sattelten gleich in der Früh unser Moped. Es ging Richtung Hauptstadt. Hier fand jeden Samstag ein großer, bunter Markt statt... neben Stoffen, Gemüse,  Ausflugsangeboten und Souveniers gab es viele, viele Stände mit verschiedensten Speisen. Hier fand sich etwas für jeden: Wir starteten mit einem Morgenkaffee, gingen über zu Reis mit inseleigener Pilzsoße (die selbst Kai sehr zusagte) und endeten bei leckeren gefüllten Crepes! Zwischendurch schlenderten wir die Stände entlang und sahen den kurzweiligen Tänzen und Darbietungen der Insulaner auf der Bühne in der Mitte des Versammlungsplatzes zu. Es war eine ganz nette, bunte und trotz der Wuselei gemütliche Atmosphäre. Während unserer Schlenderei zog ein Stand ganz besonders unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auf dem Tisch lagen viele aus einer halben Kokosnuss gefertigte Ukulelen, die zudem wunderbar idyllisch (Strandmotiv) bemalt waren. Wir waren schon die ganze Zeit auf der Suche nach einem schönen Andenken... und wenn man dann noch damit Musik machen könnte... Kai spielte ein paar Akkorde... der Klang stimmte und schon stand das Nachmittags- und Abendprogramm fest ...

Blick von unserem Garten aufs Meer
Blick von unserem Garten aufs Meer

 

... bis in den späten Abend saßen wir im schönsten

Sonnenschein hinter unserem Haus mit Blick auf das Meer und spielten den Song, den wohl jeder mit Ukulele und entfernter Insel verbindet: "Somewhere over the rainbow". Es war Flut, die Wellen brachen in der Ferne und verliefen sich schließlich im Sand, die Kükenmama schaute neugierig mit ihrer piepsenden Kükenschar vorbei, eine sanfte Brise umspielte die Palmenblätter... und irgendwo in dieser wunderbar friedlich-harmonischen Atmosphäre spielten und sangen wir. Mittlerweile konnte ich den Text auswendig und wir hielten den Moment als Tonaufnahme fest... das ferne Rauschen des Meeres im Hintergrund rundete es ab. So und nicht anders muss Urlaub sein! :)

In freudiger Erwartung auf das Essen :)
In freudiger Erwartung auf das Essen :)

Als die Sonne so langsam unterging, erwachten wir aus unserem kleinen Inseltraum: Unsere Mägen knurrten. Es war noch recht zeitig... perfekte Zeit, um dem Mexikaner einen zweiten Besuch abzustatten. Wir hatten Glück... die Speisekarte gab es noch im kompletten Umfang und wir ergatterten den letzten freien Tisch. Das war ja nochmal gut gegangen... Und während wir bei angenehmen 23 Grad zu Abend aßen, so erfuhren wir später, wurde Neuseeland von einem Wintersturm heimgesucht. Die Südinsel hatte mit eisigen Winden und in höheren Lagen mit Schneechaos zu tun, während es auf der Nordinsel ununterbrochen regnete... Pavel und Flo würden diese Zeit im Auto sicher verfluchen... und von Mike und Carolyne hörten wir, dass sie mit ihrer Farm von Martinborough abgeschnitten waren: Ihr Zugangsweg stand unter Wasser... Über das Internet sahen wir Aufnahmen aus Mikes Traktor heraus... hoffentlich gab es sowas in Zukunft nicht auch noch... wir waren heilfroh, diesem Unwetter mit unserem Urlaub aus dem Weg gegangen zu sein.


Der übliche morgendliche Besuch von Ruby
Der übliche morgendliche Besuch von Ruby

Unser drittletzter Morgen stand an... übermorgen am Abend würde uns ein Flieger zurück in den neuseeländischen Winter bringen... zurück ins Auto. Diesen Gedanken vertrieben wir rasch... Immerhin hatten wir auch noch einen spannenden Termin vor uns: Ein bisschen aufgeregt war ich schon, wenn ich an das morgige Tattoostechen dachte... würde es doll weh tun? Wie sah das Endprodukt dann aus? Doch vorerst lag ein weiterer fauler Tag vor uns... Obwohl so faul waren wir gar nicht. Unsere Sachen neigten sich mittlerweile wirklich dem Ende... wie praktisch, dass wir hier eine Waschmaschine hatten... wie unpraktisch war es an dieser Stelle nur, dass das Wasser irgendwie am Hahn nur zur Hälfte in die Maschine lief... die andere Hälfte fand sich schon bald als Pfütze auf unserem Fußboden. Wir hatten zum Glück genug Handtücher bereit und unsere Wäsche war am Ende sauber und roch frisch... den Rest erledigte dann die Sonne. Ansonstenwaren wir nochmal überall und nirgendwo auf der Insel unterwegs...

Mittagessen gab es in Avarua, Abendessen auf dem Muri-Night-Market... Reis und Pilzsoße... erneut sehr lecker. Und ein Tag ohne Ukulele ist ein verlorener Tag. Das gibt dem Wort Tagesausklang eine ganz neue Bedeutung. ;)


Es wird gespielt und getobt... oder einfach nur eine rollige Katze auf der Suche  nach einem Partner...
Es wird gespielt und getobt... oder einfach nur eine rollige Katze auf der Suche nach einem Partner...

Heute war es soweit... Nach dem Ausschlafen, Duschen, Katze schmusen und Geldabheben wurde es ernst. Wir lernten unsere Tattoo-Artistin Stormy kennen... Sie war noch sehr jung und arbeitete unter anderem im Pacific Ink Tattoos, wenn sie nicht gerade auf Messen oder Arbeitsreise war. Wir erfuhren, dass sie nur einen geringen Zeitraum auf Rarotonga war und viel in Australien und Neuseeland arbeitet. Weiterhin stellten wir fest, dass sie sich als talentierte Künstlerin schon einen Namen gemacht hatte... aber was viel wichtiger war: Sie empfing uns herzlich und nahm selbst mir alle Angst. Sie erzählte, dass sie schon als Kind von ihrem Onkel das Tätowieren gelernt hatte... als erstes übte sie an sich selbst, dann an Familie und Freunden, bevor sie ihr Hobby zu ihrem Beruf gemacht hatte. Von ihrem Talent konnten wir uns selbst überzeugen... ganz schnell hatte ich ihr meine Vorstellungen genannt... eine Schildkröte (das Zeichen für Reisen und Heimkehren, aber auch Langlebigkeit und Frieden... ein wichtiger Meeresbewohner in der Kultur der Polynesier)... am Bein... aber eingebettet sollte sie sein, nicht einfach nur ein rundes Bild... Wellenförmig, geschwungen, dynamisch. Stormy schien zu verstehen... sie zeichnete nur einen Umriss, um die Größe festzulegen. Danach machte sie sich ohne vorzeichnen ans Werk... freihand entstand ein Bild, was ich mir besser nicht hätte vorstellen können: filigran und fein. Doch vorerst lag ich nur auf dem Tisch und biss die Zähne zusammen. Sooo schlimm war es gar nicht... aber es gab Angenehmeres. ;) Kai hielt tapfer meine Hand. Je näher es Richtung Fuß ging, desto unangenehmer wurde es... Nach einer dreiviertel Stunde war Stormy fertig und ich staunte nicht schlecht, als ich in den Spiegel sah... Ich war mehr als zufrieden. Eingebettet in Wellen, Haifischzähnen, Speerspitzen, verschlungenen Knoten, Sternen... in diesem kleinen Tattoo steckten unglaublich viele Details und jedes Muster mit einer anderen Bedeutung. Polynesische Tattoos erzählen eine Geschichte... Unsere Geschichte unserer Reise hätte nicht besser dargestellt werden können... und es gab keine schönere Erinnerung an dieses besondere Jahr. Auch Kai war begeistert und nach 45 Minuten war auch er um ein Tattoo reicher. Wir bedankten uns gefühlte 100 Mal und gingen wir empfohlen in die nächste Pharmazie, um uns eine antiseptische Creme zu besorgen. In Folie eingewickelt wurde das frische Tattoo hier nicht: Dazu war es zu warm, erklärte uns Stormy. Dennoch war es natürlich eine offene Wunde und sollte auch wie eine solche behandelt werden. Kein Meerwasser, keine direkte Sonneneinstrahlung und tägliches Eincremen... wir hielten uns artig an alles und erholten uns abends von der Aufregung. Ruby ließ sich das nicht zweimal sagen und leistete uns friedlich Gesellschaft. Unsere letzte Nacht auf Rarotonga stand bevor... Zeit die Inselatmosphäre nochmal aufzusaugen und die warmen nächtlichen Temperaturen in vollen Zügen zu genießen!

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