Back in NZL - Nasser Empfang

Auckland hat uns wieder... die dritte Ankunft und nichts hat sich verändert (Nur der Bart ist länger geworden)  :)
Auckland hat uns wieder... die dritte Ankunft und nichts hat sich verändert (Nur der Bart ist länger geworden) :)

Neuseeland hatte uns wieder! Noch schlief Auckland, als wir um 01:50 Uhr am Donnerstagmorgen, den 20.07.2017 landeten. Die bunten, blumengeschmückten Gewänder der Mitreisenden, verschwanden nach und nach Richtung Ausgang. Etwas müde schnappten wir unsere Rucksäcke und liefen das Letzte von 3 Malen in diesem Jahr durch die Ankunftshalle...

 

Kia ora Aotearoa! 

 

Tatsächlich fühlte es sich ein bisschen so an, wie nach Hause kommen... und dann schwang auch etwas Wehmut mit. Die umständlichen Ankunftszettel waren schnell ausgefüllt, der Bio-Security-Check blieb uns diesmal erspart und wir standen in der doch milder als erwarteten neuseeländischen Nacht! Was waren wir gespannt, ob auch wirklich alles geklappt hatte und unser Olé auf dem Parkplatz warten würde! Vor 3 Tagen waren Pawel und Flo wieder abgereist. Dass wir nichts von den Beiden gehört hatten, werteten wir als gutes Zeichen. Und tatsächlich: Der graue Nissan Serena stand treu im Licht der Laternen, als wir um 3:30 Uhr aus dem Shuttle ausstiegen. Glücklicherweise durften wir bis morgen noch hier stehen, krochen ins Bett und zogen die Gardinen zu. So vertraut und auch gemütlich, selbst wenn wir jetzt wieder wussten, wie sich ein richtiges Bett anfühlte! Aber das war eben unser Zuhause geworden.

Aus dem Schwarz wurde grau... Mit Unbehagen hatten wir im Internet von dem nächsten großen Sturm gelesen, der vom Meer auf Neuseeland zurollte und am Donnerstag erwartet wurde. Als wir aufwachten, war es noch verdächtig still... bis auf eine graue Wolkendecke nichts zu sehen vom Sturm! Umso besser... wir fuhren in die Stadt, direkt ins Zentrum zum Büro von IEP. Wir brauchten all unsere warmen Sachen wieder, mit den paar Sommersachen von den Cooks würden wir vermutlich nicht weit kommen.

Im IEP Büro jedoch hatte man umgebaut.
Im IEP Büro jedoch hatte man umgebaut.

Wir wurden freudig empfangen... mittlerweile kannte man unsere Gesichter. Es gab einiges Neues... sie hatten umgestaltet und es gab auch zwei neue Mitarbeiter. Wie musste es wohl sein, hier zu arbeiten? Jedes Jahr kommen unzählige neugierige, aufgeregte junge Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und man begleitet sie bei ihren ersten Schritten und schließlich durch das ganze Jahr... Wir gingen davon aus, dass wir nicht die Einzigen waren, die immer mal zwischendurch vorbeikommen. Zu dieser Zeit des Jahres war es noch vergleichsweise ruhig und es gab nur einige Neuankömmlinge. Man erkannte sie ganz einfach daran, dass sie über ihrem Lebenslauf und Bewerbungsunterlagen brüteten oder eine Auto-Verkaufsanzeige nach der Anderen lasen. Manche telefonierten auch lautstark und erzählten ihren Angehörigen die abenteuerlichsten Geschichten der ersten paar Tage... Wahre Helden waren wieder in Neuseeland gelandet! Wir sahen uns vielsagend an, grinsten in unseren erfahrenen Bart und lauschten den ungläubigen Ausschweifungen über die unverhältnismäßig hohen Preise für Thunfisch- und Tomatenkonserven. :) :) :) Wie gut, dass es diese Zeitverschiebung gab und auch der größte Geschichtenerzähler einsehen muss, dass seine offensichtlich große Liebe daheim irgendwann mal ins Bett muss, da ihr alltäglich-ödes Leben eben weitergeht. Mit etwas mehr Ruhe machten wir uns daran, e-Mails zu beantworten und nutzten ausgiebig das Internet.

Zum Essen schlenderten wir durch Auckland und mussten feststellen, dass unser kleiner indischer Imbiss geräumt wurde... schade irgendwie. Nach dem Essen verließen wir Auckland Richtung Süden zum Einkaufen in Papakura. Auch in diesem Vorort kannten wir uns mittlerweile Bestens aus. Es hatte mit Regnen angefangen und bei dem, was noch angekündigt war, fiel uns kein besserer Campingplatz als der in Te Kauwhata (wiedermal) ein: Auf einem Berg vor den Toren von Auckland gelegen, sollte uns hier in den nächsten Tagen keine Überraschung heimsuchen. Einmal noch heute brach der Regen für einen kurzen Moment ab... schnell nutzten wir die Zeit und räumten all unsere Sachen zurück in die "Schränke" (=Kisten unterm Bett) und dann war er da: der angekündigte Sturm. Der Wind rüttelte an unserem Auto, Regen peitschte gegen die Scheiben und über Nacht wurden wir mehrfach vom Klopfen unzähliger Hagelkörner geweckt!


Auch morgens regnete es noch... und weit und breit tat sich kein Wolkenloch auf, im Gegenteil: Die Wettervorhersage nahm uns jedwede Hoffnung. Wir wollten so gerne weiterreisen... die Westküste entlang. Aber so machte das wenig Sinn... Ein zweiter Sturm stand in den Startlöchern... ganz Neuseeland war betroffen. Wohl oder übel verschoben wir all unsere Pläne auf die nächsten Tage... Te Kauwhata war hoch gelegen und hatte sogar eine Bibliothek. Wie so oft im letzten Jahr verbrachten wir den gesamten Regentag bis 17:30 Uhr in einer Bibliothek im Trockenen und Warmen und gönnten unserem Auto mal eine "Atem"pause. Lesen, Blog-Schreiben, mit Kopfhörern Sendungen sehen... es konnte nicht langweilig werden.

Abends war noch immer kein Ende des Regens in Sicht und wir wählten den einzigen Unterstand des kleinen Sportgebäudes zum Kochen aus... Wenigstens etwas windgeschützt war es hier. Nichtsdestotrotz fegte eine Böe unseren Topfdeckel über den Zeltplatz... der Regen fiel teilweise fast waagerecht... und abends im Bett lauschten wir auf die Geräusche der Hagelkörner, während wir das Geschehen und Chaos, das das Wetter anrichtete, verfolgten: Auf der Südinsel stand ein Teil unter Wasser, während die höher gelegenen Gebiete komplett eingeschneit sein sollten. Wir waren froh über unseren Stellplatz und dass wir soweit im Norden gelegen waren. Daumen drücken für morgen... lange wollten wir nicht mehr nur ausharren.


Ob es jemals wieder Sonne geben wird?!
Ob es jemals wieder Sonne geben wird?!

Doch auch am Samstagmorgen, den 22.07.2017, zeigte sich keine Besserung... Wieder rann Wasser auch morgens noch an unseren Scheiben nach unten. Wir wischten das kondensierte Wasser der Nacht von innen von den Scheiben... Wir und das Auto sehnten uns nach einer Möglichkeit zu trocknen. Oder einfach mal wieder ein Frühstück im Freien... Aber das Tiefgebiet hatte sich in einer Art Wetterspirale über Neuseeland festgesetzt und drehte ununterbrochen seine Kreise. Die graue Brühe draußen schlug uns mittlerweile gehörig aufs Gemüt und spätestens am Sonntag wäre es richtig doof, da dann selbst die Bibliotheken für uns keine Rettung mehr darstellen würden. Aber heute war erst Samstag... Wir einigten uns darauf, es weiter auszusitzen. Um wenigstens etwas Abwechslung zu haben und weil die Bibliothek in Papakura länger geöffnet war, fuhren wir unser Zuhause kurzerhand dorthin. Bis 16:00 Uhr entkamen wir so der feuchten Luft. Unsere Gedanken kehrten in diesen grauen Tagen immer öfter zurück nach Deutschland... Nur noch 1,5 Monate trennten uns von unserer Rückreise...wo war das letzte Jahr hin?! So langsam ließen sich die Gedanken "zurück in Deutschland und dann?" nicht mehr wegschieben. Natürlich freuten wir uns auf unsere Freunde und Familien... aber was war da noch? Kein Auto, keine Arbeit (für mich), keine Wohnung... Konnte man nicht schon irgendwas planen und von hier aus organisieren? Wir wollten zurück nach Halle ziehen... also durchforstete ich das Internet nach möglichen Jobangeboten. Mittlerweile war ich irgendwie auf den Gedanken gekommen, es in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu versuchen... ich schrie fast laut auf, als ich eine Stellenausschreibung für Halle für diese Fachgebiet fand! Was war das nur für ein riesengroßer Zufall.... Ok, es war Ende Juli und vor Oktober wären wir nicht zurück. Aber ich wäre doof gewesen, würde ich es nicht wenigstens probieren und die Gelegenheit nutzen, mich denen vorzustellen! Gesagt, getan... während Kai auch auf Jobsuche ging (sein alter Job war zwar noch da, aber auch er war offen für neue Vorstellungen), bearbeitete ich meinen Lebenslauf und die alten Bewerbungsschreiben. Fertig wurde ich  nicht. Aber der Tag, der so verheißungslos begonnen hatte, war dann doch noch sehr produktiv. Nach einem Besuch bei Pizza Hut, statteten wir unserem Wasch-Salon einen Besuch ab. Der Besitzer grinste... auch er kannte mittlerweile die zwei Backpacker mit dem grauen Auto und den Obstkisten ganz gut! :)

Während unsere Wäsche wusch und trocknete fuhren wir zum öffentlichen Sportgelände... hier gab es aufgestellte Duschkabinen für umsonst. So etwas wie die Stadttoiletten mit Musik nur eben als Dusche: Nicht schön, ziemlich versifft und keimig, aber für umsonst. Davor parkten einige sehr alte Autos... mit finsteren Gestalten. Bei einem Blick in die Autos wurde klar: Die Menschen hatte nicht mehr als das was sie an ihrem Körper und in ihren Autos hatten. Sie schienen in den Autos zu wohnen. Wir warteten einige Minuten ab, bis wir feststellten, dass die Dusche frei war... Kai schaffte es noch zu duschen bevor wir zurück zur Wäsche mussten... ich duschte dann später kurz vorm Dunkelwerden, bewacht von Kai, da die Zeit zum duschen nicht ausreichte und die Türen eben einfach aufgingen, wenn die Zeit abgelaufen war und nach wie vor die Männer vor dem Häuschen kampierten. Husch, husch... und bloß nicht mehr als nötig berühren... Tampons und Kondome lagen in den Ecken. Frisch geduscht fühlte man sich am Ende trotzallem! Kaum trat ich zurück ins Freie, staunten wir nicht schlecht! Waren das da hinten nicht... ja, die Insel ist doch wirklich ein Dorf! Ben und Sandra (die zwei französischen Backpacker vom Weingut in Martinborough) winkten uns zu! Sie waren heute erst aus Neukaledonien aus ihrem Kurzurlaub gelandet und füllten hier ihr Trinkwasser wieder auf. Wir quatschten etwas, bevor wir gut gelaunt zurück auf unseren Platz in Te Kauwhata fuhren: Morgen sollte es nun wirklich endlich weitergehen! Wir glaubten ganz fest daran, dass wir morgen nun endlich die Sonne wieder sehen würden! Am Horizont dagegen zogen die nächsten Regenwolken auf und das Prasseln der Regentropfen begleitete uns in den Schlaf.

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