Von Bangkok nach Sukhothai

Am Bangkoker Hauptbahnhof
Am Bangkoker Hauptbahnhof

Um 06:15 Uhr klingelte am Morgen unser Wecker... wir waren froh, dass das mitgebuchte Frühstücksbuffet bereits so früh am Morgen im Hotel eröffnet wurde und saßen pünktlich 06:30 Uhr unten in der Eingangshalle. Ein neuer schöner sonniger Tag war angebrochen und wir freuten uns schon drauf, heute Bangkok zu verlassen! 08:30 Uhr sollte unser Zug fahren... wir (oder besser: der Mahner ;)) hatten ausreichend viel Zeit eingeplant, um zum Hauptbahnhof zu kommen, denn dies gestaltete sich diesmal nicht so unkompliziert, wie auf dem Weg hierher. Wir fanden zwar vollbepackt schnell ein Taxi (oder besser: die uns)... aber kein Taxifahrer war bereit auf unser Nachfragen hin, das Taxameter einzuschalten. Stattdessen wurden uns abstruse Preise vorgeschlagen. Immer wieder fielen uns nahezu die Augen aus dem Kopf. Immerhin wussten wir doch bereits von der Hinfahrt, wieviel eine Fahrt zwischen Bahnhof und unserem Standort kostete. Wir lehnten ab, liefen zur nächsten Straßenecke und das Spiel und Feilschen ging von vorne los. Wie schön war da diese offizielle Taxistation am Bahnhof, wo es völlig außer Frage stand, das vorhandene Taxameter zu nutzen! Schließlich hatten wir keine Lust und so langsam auch keine Zeit mehr und einigten uns mit einem der Taxifahrer auf 100 Baht. Nicht viel, wenn man es umrechnet, aber immer noch zu viel für die Strecke und thailändische Verhältnisse. Dafür waren wir jetzt am Bahnhof und hatten genug Zeit gemütlich unser Gleis zu suchen.

Chiang Mai war das Ziel unseres Zuges... wir würden aber auf halber Strecke aussteigen und erst später nach unserem Zwischenstopp in Sukhothai die Reise nach dorthin fortsetzen. Punkt halb neun setzte sich unser Zug in Bewegung! Wir hatten unsere Sitzplätze gefunden und beobachteten fasziniert die Landschaft vor dem Fenster. Zumindest ich sah viel von Zentralthailand, dem reisversorgenden Abschnitt des Landes. Kai lag das frühe Aufstehen wohl noch schwer auf den Augenlidern, die nach kurzer Zeit zugefallen waren. Es ging vorbei an unzähligen Reisfeldern, immer wieder blitzte ein Tempel auf, Affen waren entlang der Gleise zu sehen und von den Bergen in der Ferne blickten riesige Buddha-Statuen über die Täler.  In den Reisfeldern und wässrigen Sumpfwiesen standen die Häuser auf Stelzen und weiße Reiher und Reisochsen staksten durch das Wasser!  Wir staunten nicht schlecht als das Servicepersonal uns während der Reise mit allem versorgte, was man so brauchen könnte: Tee, Kaffee, Reis und ein warmes Mittag und ein Küchlein als Dessert. Da war er wieder wach der liebe Kai! :) Die Zeit verging schnell und wir stiegen schließlich in Phitsanulok aus.

Phitsanulok
Phitsanulok

In Phitsanulok angekommen standen wir erstmal etwas unwissend am Bahnhof. Von hier aus ging es nur mit Bus weiter nach Sukhothai. Sukhothai galt damals als das erste thailändische Königreich mit der gleichnamigen Hauptstadt vom 13. bis ins 15. Jahrhundert. Und genau deshalb wollten wir dahin! Es versprach uralte Tempelanlagen und einen historischen Stadtteil. Doch vorerst standen wir vor der Aufgabe, die richtige Bushaltestelle irgendwo in Phitsanulok zu finden. Viele Taxis standen sofort bereit, aber wir wollten zu Fuß unser Glück versuchen und wanderten mit unseren Rucksäcken in die Richtung, die Kai mit seiner Offline-Karte einschlug. Trotzdem fanden wir keinen großen Busbahnhof wie erwartet. Wir landeten an einer mehr als breiten Straße und trafen glücklicherweise auf eine nette Thailänderin, die uns mit Rat und Tat zur Seite stand! Sie war es auch, die auf dem Highway schließlich einem Bus zuwinkte und uns bedeutete, einzusteigen. Wir bedankten uns vielmals und waren gespannt, ob wir auch wirklich da ankamen, wo wir hinwollten! Während der Fahrt im gut klimatisierten Bus, blätterten wir in unserem Reiseführer... aha, hier hinten, wo wir es uns bequem gemacht hatten, waren die den Mönchen vorbehaltenen Plätze. Solange jedoch keine Mönche im Bus waren, durften auch wir hier sitzen. Spannend diese Regeln und Privilegien, von denen man eigentlich viel zu wenig wusste!

 

Schließlich kamen wir am Busbahnhof in Neu-Sukhothai an. 13 Kilometer trennten uns jetzt noch vom alten, historischen Stadtkern, in dem wir unser Hotel gebucht hatten. Für diese Strecke sollte es laut Reiseführer sogenannte Songthaews geben, die hier starteten. Das sind sogenannte Sammeltaxis... häufig werden auf mindestens zwei Bänken auf der Ladefläche eines kleinen LKWs viele Menschen im Personennahverkehr von Ort zu Ort gebracht. Feste Fahrpläne gibt es nicht, sondern das richtet sich voll und ganz nach den Passagieren. 30 Baht sollte die Strecke so kosten... wir schauten uns um und schon waren wir umringt von Tuktuk-Fahrern, die sich gegenseitig versuchten, die Passagiere aus den jeweiligen Autos zu quatschen. Für nur 300 Baht würde man uns bis nach Alt-Sukhothai fahren... Wir hatten kaum Ruhe und Zeit nach unserem eigentlichen und viel authentischerem Songthaew zu gucken. Zudem wussten wir auch nicht, ob sich seit Herausgabe des Buches nicht doch was geändert hatte. So richtig sympathisch waren uns die Tuktukfahrer nicht... wir handelten einen von ihnen auf 200 Baht runter und setzten uns etwas resigniert und unzufrieden in Bewegung.

Der prunkvolle Eingangsbereich des Hotels De´Peal
Der prunkvolle Eingangsbereich des Hotels De´Peal

Aber die Unzufriedenheit war schnell verflogen, als wir in unserem Hotel ankamen... Wo waren wir denn hier gelandet? Es sah so luxuriös aus, dass wir gleich zweimal den Namen und die Adresse kontrollierten. Ganz in weiß, so als würden hier täglich Hochzeiten gefeiert, lag es prunkvoll vor uns! Der Boden glänzte und über uns hingen Kronleuchter an der Decke!!! Wir wurden aufs herzlichste von der Rezeptionistin empfangen. Das Staunen ging in unserem Zimmer (oder sollte man sagen Suite) gleich weiter: Was für ein Bett und Bad und überhaupt alles! Es klopfte an der Tür und wir wurden gefragt, ob alles zu unserer Zufriedenheit sei. Unsere Münder standen immer noch offen, als wir dann noch Früchte und Schokomilch aufs Zimmer gebracht bekamen... Alles mit einem herzlichen Lächeln! Wir konnten uns gar nicht oft genug bedanken, was dieses Lächeln noch breiter machte.

 

Nach einem kurzen Luftholen erkundeten wir etwas die Gegend... und kehrten schließlich abends in einem kleinen Restaurant um die Ecke ein. Hier genossen wir den Sonnenuntergang bei kühlen Getränken und weniger gutem Essen (aufgetauter Spinat mit Käse überbacken und ohne Gewürze... naja, gemütlich war es trotzdem). Danach schlenderten wir zurück in unsere Suite und waren jetzt schon gespannt, was es morgen zum Frühstück geben würde... Schlafen würden wir diese Nacht definitiv wie auf Wolken...!

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