Die Tempelruinen der alten Hauptstadt Old Sukhothai

Lecker wars! :)
Lecker wars! :)

Recht früh starteten wir auch an diesem Morgen in den Tag und wurden nicht von diesem super Frühstück enttäuscht! Hier hätten wir wirklich länger als eine Nacht bleiben können... aber unsere Reise sollte bereits heute abend mit dem Nachtzug weiter Richtung Norden nach Chiang Mai gehen. Wir packten unsere Sachen und konnten sie lieberweise tagsüber im Hotel lassen. Außerdem war es überhaupt kein Problem, die Räder des Hotels heute zu nutzen! Denn nur mit dem Fahrrad war es wirklich bequem möglich, die Überreste der alten Hauptstadt für sich zu erschließen. Vorerst hielten wir uns innerhalb der alten Stadtmauer auf... es dauerte keine 5 Minuten und wir waren im Inneren des historischen Parkes! Die zentralste und bedeutensten Tempelruinen waren schnell gefunden: Wat Mahathat. Er umfasste ein verhältnismäßig großes Areal und galt damals als der wichtigste Tempel des thailändischen Reiches.

Es war ein sehr heißer Tag und es tat gut den Fahrtwind beim Radeln im Gesicht zu spüren... So setzten wir uns nach einiger Schlenderei wieder aufs Fahrrad und setzten unseren Weg durch den Park beschwingt fort! Es gab so viel zu sehen... vieles sah sich ähnlich... Was jedoch nochmal herausstach war Wat Sri Sawai. Dieser buddhistische sehr kompakte Tempel war durch drei Türme charakterisiert und wurde nach und nach von der Natur zurück erobert. Überall wuchsen und rankten Pflanzen an den alten Steinen hoch. Der Baustil war doch auffällig anders, was daran lag, dass seine Quellen im Brahmanismus lagen und erst später an den Buddhismus angepasst worden war. Tatsächlich war es einer der wenigen Tempel, in dessen Inneren ein wenig Schatten lag, so dass man es dort ganz gut aushalten konnte.

Und am Ende darf auch der Tempel Wat Sra Sri nicht unerwähnt bleiben... dieser bestach mit seiner malerischen Lagen inmitten des des Traphang-Trakuan-Sees. Wir ließen unsere Blicke über das verführerische Nass schweifen und waren mehr als einmal der Meinung, etwas Riesiges kurz an die Oberfläche schwimmen zu sehen... Leider fanden wir nicht heraus, was es war.

Außerhalb der Stadtmauern auf den Spuren der Geschichte :)
Außerhalb der Stadtmauern auf den Spuren der Geschichte :)

Nach einer kurzen Verschnaufpause mit kalten Getränken an einem kleinen Imbiss verließen wir die Stadt und gingen außerhalb der Stadtmauern auf Tempelruinenerkundungstour. Unser Weg führte uns auf langen, geraden Asphaltstraßen vorbei an grünen Feldern und wir kamen den umliegenden Bergen immer näher. Hier befindliche Tempelruinen waren noch weniger in Stand gehalten und zeigten deutlicher die Spuren der Zeit, wie zum Beispiel die von uns angesteuerte Ruine Wat Saphan Hin. Hier im lichten Waldgebiet sollen sich früher die Waldmönche angesiedelt haben, die im Gegensatz zu den Stadtmönchen ihre Aufmerksamkeit ganz auf Achtsamkeit und Meditation legten und weniger auf das Studieren alter Schriften. Zum Tempel, der auf einem kleinen Berg thronte hinauf, führte ein wie eine Mauer aussehender Steinpfad. Auf uns herab blickte eine 12,5 Meter hohe Statue und gemeinsam mit ihr konnten wir die Blicke in die umliegende Landschaft von dort oben genießen!

Ein Songthaew am Busbahnhof von Neu Sukhothai
Ein Songthaew am Busbahnhof von Neu Sukhothai

Es wurde Zeit, in die Stadt zurück zu fahren... das meldeten uns zumindest unsere Mägen. Bei einem Pad Thai sammelten wir neue Kräfte und weil wir noch Zeit hatten, tankten wir dann noch Energie bei einer einstündigen Thai-Massage. Für uns beide war es die erste und tat nach dem heißen, doch sehr schweißtreibenden Tag richtig gut! Und was das für eine Massage war... Ganzkörpermassage... mit ganzem Körpereinsatz der Massierenden... Da durfte man sich nicht beschwerden, wenn man den Armen nach hinten gezogen wurde und zeitlich einen Fuß im Rücken hatte! Danach war man aufgedehnt und entspannt in Einem. Noch erfrischender war dann die Dusche im Hotel, bevor wir endgültig auscheckten und uns noch tausendmal für alles bedankten! Der Aufenthalt hatte sich definitiv mehr als gelohnt!

 

Diesmal gelang es uns sogar, ein Songthaew ausfindig zu machen und so saßen wir ganz landestypisch auf einer langen Holzbank und beobachteten wie immer winkende Menschen zustiegen um wenig später wieder auszusteigen. Geld wurde einfach nach vorne durchgegeben und weiter ging die luftige Fahrt! Sogar ein Mönch fuhr ein kleines Stückchen des Weges mit uns und winkte uns nochmal zum Abschied. Und tatsächlich für 30 Baht waren wir nach einer spannenden Fahrt schließlich wieder am Bahnhof von Neu Sukhothai. Als Ankommende und Busreisende waren wir weniger interessant für die Tuktukfahrer und konnten unsere Wartezeit dort recht unbehelligt verbringen.

Zurück in Phitsanulok
Zurück in Phitsanulok

Es war schon früher Abend als wir schließlich in Phitsanulok ankamen. Diesmal war es deutlich leichter für uns den Bahnhof zu finden... Wir hatten jetzt noch 6 Stunden Zeit, bevor um 00:18 Uhr unser Nachtzug nach Chiang Mai fährt. Genug Zeit, die nähere Gegend etwas zu erkunden... allerdings so schwer bepackt? Nö! das war uns nix... suchend sahen wir uns im Bahnhof um... da! Es gab tatsächlich so etwas wie einen Storage Room... blöd nur, dass der nicht besetzt war. Wir klopften freundlich an und gingen schließlich hinein. Hm... Gepäck war da... auch noch Platz für mehr... nur keiner, der drauf aufpasste oder Sachen entgegennahm. Etwas ratlos standen wir in dem kleinen Miniraum, bis wir von einer Verkäuferin eines anliegenden Ladens wieder herausgewunken wurden. Sie bedeutete uns etwas zu warten, da der Sicherheitsmann gleich zurück wäre. So lange warf sie einen Blick auf die Sachen... aha. Und so war es auch. Ohne Probleme konnten wir unsere großen Rucksäcke dort abgeben und konnten nun deutlich erleichtert ins abendliche Stadtleben aufbrechen. Die Dämmerung war schon vorbei und es war allmählich dunkel geworden. An der nächsten Straßenkreuzung wurden wir von einem ohrenbetäubenden Lärm empfangen! Es war ein Quietschen und Piepen und schrilles Schreien... Wir brauchten nicht lange, um den Grund des Lärmes ausfindig zu machen... über uns auf den Stromleitungen, auf jeden noch so winzigen Platz der Gebäude und Dächer hatte es sich ein wahres Vogelheer zur Nachtruhe niedergelassen... Jeder erdenklich kleine Platz war belegt und alles sah schwarz aus. Dabei wurde ordentlich gepöbelt und geschubst und gedrängelt... bis hier wirkliche Nachtruhe einkehren würde, würde es wohl noch dauern! Die Menschen schienen es gar nicht mehr zu hören und kaum einer blieb wie wir ungläubig mit Blick nach oben stehen.

Wir liefen weiter die Hauptstraße entlang, kamen an einem kleinen Straßenfest mit Bühne und Lifemusik vorbei und erreichten schließlich die bekannten Nachtmärkte! Handys, Unterwäsche, Schnickschnack... das alles interessierte uns recht wenig... aber wo wir nicht vorbeikamen, war das Essen! In provisorischen Straßenküchen kochte man für die Marktbesucher. Das wollten wir unbedingt ausprobieren und unsere Nacht war ja bekanntlich noch lang! :) Na dann: Guten Appetit!

Zurück am Bahnhof holten wir unser Gepäck ab und machten es uns zum Warten auf einer Bank bequem... Jetzt wurden wir doch langsam müde und es war noch recht viel Wartezeit zu überbrücken. Zum Glück wurde uns die Zeit nicht lang! Ein Mönch freute sich, mit uns ins Gespräch zu kommen... Er sprach nur wenig englisch, aber probierte das Wenige gut an uns aus. Er verabschiedete sich lächelnd und stieg schließlich hoheitsvoll in den nächsten Zug ein. Immer wieder waren wir etwas verunsichert, wie man nun den Mönchen hier mit ausreichend Respekt entgegen tritt und immer wieder waren wir über ihre Aufgeschlossenheit und Mitteilungsbedürftigkeit überrascht!

Wir wechselten immer mal die Bänke... es war zwar abgekühlt... aber die Bahnhofsnacht war immer noch so heiß, dass wir ohne die nicht überall aufgestellten Ventilatoren ordentlich ins Schwitzen kamen! Was uns auffiel war, dass da jemand sehr genau unsere Bewegungen beobachtete und immer mal näher, mal weiter entfernt um uns rumschlich. Zumindest hatten wir das Gefühl, so dass wir einmal mehr als nötig die Plätze wechselten um das weiter beurteilen zu können. Und tatsächlich... auch diesmal folgte uns eine schattenhafte Gestalt. Es waren genug Menschen am Bahnhof, so dass wir nichts zu befürchten hatten, aber etwas unwohl war es uns schon. Besonders nach genauerer Betrachtung der Person. Es war ein Mann in schmuddeliger Kleidung... Blutflecken auf der langen Jeans, ein blutiger Cut an der Lippe und ein deutlich geschwollenes Gesicht... Dass er sich diese Verletzungen zugezogen hatte, konnte noch nicht so lange her sein. Aus den Augenwinkeln konnten wir sehen, dass er immer wieder zu uns herübersah und sich nach und nach näherte, bis uns schließlich der unangenehme Geruch von Schweiß und Alkohol von der Bank direkt hinter uns entgegenwehte. Er sprach ein überraschend gutes Englisch (was hier wirklich eher eine Seltenheit war) und wir fragten uns betroffen, was ihm wohl zugestoßen sein musste. Er fragte uns aus, wo wir herkämen, wo wir hinwollten... war zwar auf seine Art aufdringlich, aber bettelte nicht. Wir blieben achtsam. Irgendwie war uns die ganze  Sache nicht geheuer. Und noch weniger geheuer wurde es, als er immer wieder aufs Neue versuchte, uns Sachen von sich anzubieten, die er teilen wollte: Zigaretten, Essen, Trinken... Irgendwas aus seinem Flachmann. Kai lehnte dankend ab... aber er blieb hartnäckig und akzeptierte das Nein nicht wirklich. Bestimmt aber höflich lehnten wir auch die nächste halbe Stunde alles uns Angebotene ab.

Neben dieser Bekanntschaft lernten wir noch weitere Menschen kennen... Neben uns auf der Bank saßen zwei junge Mädchen aus China, die auf Reisen waren. Die zwei berichteten von ihren Reisen und es entwickelte sich ein herzliches Gespräch über die verschiedensten Ziele und Erlebnisse! Die zwei wurden schließlich von einem jungen Thailänder mit breitem Lächeln und Zopf gegrüßt, der auch uns gleich herzlich grüßte, als er merkte dass wir mit den beiden im Gespräch waren. Die Mädels klärten uns auch gleich auf und kamen richtig ins Schwärmen. Sie würden den jungen Thailänder auch noch nicht lange kennen, aber er sei Straßenkünstler und habe sie vorhin porträtiert! Das könne er richtig gut! Verlegen lächelte der junge Kunststudent, verschwand darauf kurz und kam mit Stift und Papier wieder. Höflich fragte er uns, ob er uns malen dürfte... die Mädchen neben uns kicherten und wir stimmten natürlich zu. Die gesamte Aufmerksamkeit lag auf dem Künstler, der den Stift über das Papier fliegen ließ... Er erhielt viel Lob und wir waren einfach nur gespannt, was dabei rauskommen würde! Bei den schwungvollen Linien war sofort klar: Er war bei Kais Bart angekommen... noch eine Unterschrift und schon lächelten uns zwei Karikaturgesichter an! Wir waren begeistert... er rollte das Blatt zusammen und gab es uns. Geld wollte er keines! Er fände es einfach nur toll für ihn interessant aussehende Menschen zu malen. Der Betrunkene hinter uns war kurz weggedöst nach einer kleinen Unterhaltung mit den Mädels und wurde langsam wieder wach. Er stierte in der Gegend rum und konnte dem Bild nur wenig abgewinnen... Unruhig nahm er noch einen Schluck aus seiner Flasche und beobachtete weiter das Geschehen... Der Zug der zwei Mädels kam früher als unserer und sie winkten uns nochmal zu, bevor der Zug aus dem Bahnhof rollte. Der Kunststudent war vorher schon gegangen... Wir waren mit unserem Beobachter zurück geblieben. Wohl fühlten wir uns immer noch nicht, aber ein weiteres Umsetzen konnten wir uns ja eigentlich sparen... Immer mal wieder war er zwischendurch aufgestanden, aber jederzeit zurück gekehrt. Kurz vor 00:00 Uhr schließlich hatte er mit der Flasche die Bahnhofsaufseher auf sich aufmerksam gemacht... es entbrannte ein Wortgefecht, von dem wir nichts verstanden. Der Geste auf die Ausgangstür folgte er nicht und so wurde er schließlich von den Sicherheitsmännern, von denen noch zwei bis drei Weitere angefordert wurden hinaus begleitet. Teilweise war das Gespräch so hitzig, dass wir uns ein wenig sorgten. Die letzten 18 Minuten verstrichen dann ruhig und wir ruhten uns noch etwas aus.

 

Im Nachtzug waren wir dann kurzzeitig nochmal hellwach! Was für eine Einrichtung!!! Jeder Fahrgast hatte seine eigene kleine Schlafkabine und mit Vorhängen ausreichend Privatsphäre... die Toiletten und das Bad waren nicht vergleichbar mit dem Zug, der uns hierher gebracht hatte und gemütlich war es auch! Der Zug flog angenehm gleichmäßig über die Schienen und es war fast so als würde er schweben... kein lautes Klackern oder Rattern! Wie in einem Doppelstockbett lagen unsere Kabinen übereinander und gegen 1:00 Uhr murmelten wir uns ein und kamen tatsächlich in einen guten Schlaf... sacht schaukelnd und mit diesem beruhigendem Summen... Morgen würden wir im Norden Thailands sein und in Chiang Mai wieder aussteigen.

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